ObstWiesenVielfalt

Das ObstWiesenprojekt des Landkreis Roth

Wir können auf erfolgreiche Jahre (2016-2020) beim Erhalt der Streuobstwiesen im Landkreis Roth zurückblicken. Hierdurch wurde ein wertvoller Beitrag zum Biotopverbund, zum Insekten- und Artenschutz und zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie geleistet.

Das Projekt ObstWiesenVielfalt wird daher auch in den kommenden 3 Jahren fortgesetzt. 

Gibt es alte Obstbäume die Ihnen am Herzen liegen? Haben Sie Ideen, die Sie zum Erhalt der Streuobstwiesen gerne umsetzen möchten? Gerne stehen wir Ihnen für ein Gespräch und die praktische Umsetzung jederzeit zur Verfügung.

Projektgebiet (ab 2021)

Zu den bisherigen drei Projektgemeinden Heideck, Spalt und Thalmässing kommen nun neu hinzu Georgensgmünd und Röttenbach.

Fördermöglichkeiten

  • Nachpflanzung junger Bäume auf Obstwiesen, die sonst überaltern
  • Obstbaumschnitt 
  • Freistellen von Obstbäumen z.B. von Streuobstwiesen die im Laufe der Jahre von Sträuchern überwuchert wurden
  • Mahd und/oder Beweidung z.B. artenreicher Wiesen, die mangels einer Nutzung brachgefallen sind
  • Obstbaumschnittaktionen mit der Dorfgemeinschaft
  • Unverwertetem Obst einen Wert geben: Obstsammelaktionen z.B. mit Schule, Kindergarten, Vereinen
  • Neuanlage von Streuobstwiesen 
  • Insektenschonende Mahd mit Messerbalken
  • Beratung zum Vertragsnaturschutzprogramm
  • Beratung zu Ihren Anliegen rund um das Thema Streuobst und blütenreiche Wiesen
  • Beratung und Neuanlage blüten- und insektenreicher Wiesen (ab einer Mindestgröße von ca 0,3 ha)
  • Beratung von Schafhalter und -halterinnen

Voraussetzung ist, dass die Flächen in der freien Landschaft liegen (auch am Ortsrand und bei besonderer Bedeutung sind auch innerorts Förderungen möglich), und die Wiese nicht dauerhaft und fest eingezäunt ist (Ausnahme Weidetiere).  

Bilanz 2016-2020:

  • 364 neu gepflanzte Streuobstbäume, viele Landwirte, Privatpersonen und Gemeinden engagierten sich
  • Obstbaumschnitt an 431 alten, wertvollen Streuobstbäumen - in Zusammenarbeit mit Baumwarten
  • 6 Obstbaumschnittaktionen mit Dorfgemeinschaften und Bauhof
  • Entbuschungen auf 39 Flächen
  • Mahd und Beweidung von Streuobstwiesen, Hutungen und blütenreichen Wiesen in Zusammenarbeit mit Landwirten, Schäfern
  • Zahlreiche Beratungen
  • Kartierung alter und seltener Obstsorten und wertgebender Tierarten

Streuobstwiesen – Wertvolles Biotop

Streuobst – haben wir das nicht schon 1000 mal gehört?

Es stimmt schon, dass seit dem Verschwinden der großen, zusammenhängenden Streuobstbestände in den 1970er Jahren viel für den Schutz dieses besonderen Lebensraumes getan wurde.

Dennoch sind Streuobstwiesen auch heute noch gefährdet!

Die Streuobstwiese gehört zu den gefährdetsten Lebensräumen Europas. Auch in den vergangenen Jahrzehnten ging die Zahl der Streuobstbestände weiter zurück. Dabei sind die Bestände nicht nur durch Rodung, sondern in besonderem Maße auch durch die Aufgabe der Nutzung gefährdet.

Der Landkreis Roth wirkt dem schleichenden Verfall der Streuobstwiesen im Projekt ObstWiesenVielfalt entgegen.

Was passiert nun tatsächlich?

Ziele von ObstWiesenVielfalt 2.0 sind der Erhalt, die Wiederherstellung und die Schaffung eines funktionalen Netzes an Streuobstwiesen und arten-, blüten- und insektenreichen Dauergrünlands als Teil des Bayerischen Biotopverbundes und des Arten- und Insektenschutzes.

Neben den Fördermöglichkeiten für die Pflege der Flächen werden auch Wege der Verwertung des Obstes aufgezeigt und schon bestehende Vermarktungsinitiativen vernetzt.

Um die Streuobstbestände zu erhalten, werden zugewachsene Flächen freigestellt, Bäume gepflegt und eine nachhaltige Nutzung des Unterwuchses ermöglicht. Es werden junge Bäume nachgepflanzt, um den Erhalt der Flächen über lange Zeit zu sichern. Ganz besonders gefährdete und naturschutzfachlich hochwertige Bestände können durch den Landkreis angekauft oder langfristig gepachtet werden.

Voraussetzung für die Umsetzung von Maßnahmen ist selbstverständlich das Einverständnis der betroffenen Grundstücksbesitzer.

Ziel ist es, dass Streuobst aus der eigenen Region einen höheren Stellenwert erhält. Daher werden gemeinsame Pflege- oder Obstsammelaktionen angeboten.

Zur Geschichte des Projektes ObstWiesenVielfalt und was bisher geschah …

Im April 2016 hatte das Landratsamt Roth mit dem dreijährigen Projekt ObstWiesenVielfalt begonnen. Projektgebiet waren die Gemeinden Spalt, Heideck und Thalmässing, die sich durch eine Vielzahl an Streuobstflächen hervorheben.

Streuobstwiesen und –weiden gehören zu den vielfältigsten Lebensräumen in unserer Kulturlandschaft. Sie sind Rückzugsgebiete für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten und prägen die Landschaft auf einzigartige Weise. Mit zahlreichen alten und bewährten Obstsorten sind sie ein wertvolles Kulturgut und liefern zudem, ihrem eigentlichen Zweck entsprechend, gesundes Obst.

Die Zahl der Streuobstbäume nimmt leider seit Jahrzehnten stark ab. Viele Bäume werden nicht mehr geerntet, die Bestände fallen brach, häufig folgen anderweitige Nutzungen. Streuobst zählt heute zu den gefährdetsten Lebensräumen Mitteleuropas.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken startete das Landratsamt Roth 2016 das dreijährige Projekt „ObstWiesenVielfalt“

Im Jahr 2016 führte der Landschaftspflegeverband Mittelfranken e.V. die Strukturkartierung durch, die einen Überblick über den Zustand der Streuobstwiesen in den vormals drei Projektgemeinden (Heideck, Spalt, Thalmässing) erlaubte. Besonders deutlich zeigt sich, dass viele Bäume geschnitten werden müssten. So waren ungefähr 70 % der Bestände mit überwiegend alten Bäumen, die einen fachgerechten Schnitt benötigten. Doch auch 50 % der Bestände, deren Bäume sich im besten Ertragsalter befinden, müssen geschnitten werden.

Im Jahr 2017 wurden durch das Planungsbüro ANUVA aus Nürnberg auf ausgewählten Flächen verschiedene Tier- und Pflanzenarten untersucht. Durch diese Ergebnisse konnten Pflegemaßnahmen den speziellen Bedürfnissen der dort vorkommenden Arten angepasst werden. 2018 beauftragte das Projekt ObstWiesenVielfalt einen Pomologen um auf ausgewählten Flächen die Obstsorten zu erfassen. Somit sollen seltene und vom Aussterben bedrohte Obstsorten dauerhaft erhalten bleiben.

Der fachgerechte Obstbaumschnitt war Inhalt von Schnittaktionen mit Dorfgemeinschaften. Die erste Veranstaltung wurde im Frühjahr 2017 in Enderndorf durchgeführt. 2018 erfolgten zwei weitere dorfgemeinschaftliche Schnittaktionen in Reinwarzhofen und Stauf. 2019 trafen sich die Bürger von Eysölden um gemeinsam ihre Streuobstwiese wieder auf Vordermann zu bringen. Bei diesen Aktionen arbeitete der Landkreis eng zusammen mit den Baumwarten und Landschaftsobstbaumpflegende sowie mit der Kreisfachberatung.

Auch ein Grobkonzept für einen Lehrpfad wurde erarbeitet der die Besonderheiten der Streuobstwiesen vermitteln soll.

Melden Sie sich bei uns, wir beraten Sie gerne!

Kontakt

Beantragung von Fördergeldern, Organisation und Durchführung übernehmen in Zusammenarbeit mit Ihnen gerne der Landschaftspflegeverband Mittelfranken (Frau Menzel 0981-4653-3527, menzel@lpv-mfr.de) und die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt (Kontakt s.u.).

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Einsatz mit Ihnen für den Erhalt unserer artenreichen Landschaften.

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Flyer ObstWiesenVielfalt

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