
Ein unscheinbarer Meilenstein
Die erste Wildentsorgungsstelle des Landkreises kann in Breitenlohe in Betrieb gehen
Stand: 21.10.2025
Eine Investition, bei der es um die Gesundheit von „uns allen“ geht
Nach jahrelangem Bemühen kann in Breitenlohe die erste Wildentsorgungsstelle des Landkreises in Betrieb gehen.
Wildentsorgungsstelle. Kein Wort, das sonderlich schön klingt. Und doch ist es – und noch viel mehr die Fakten und Absichten, die dahinter stehen - ein wichtiges Wort, weil es die Gesundheit von uns allen betrifft oder betreffen kann. Die Inbetriebnahme der ersten Einrichtung dieser Art im Landkreis ist folglich ein Meilenstein in gleich mehrerlei Hinsicht.
Schließlich gehe es um nichts Geringeres als den Schutz der heimischen Tiere vor ansteckenden Krankheiten und – weitergedacht - um „uns Menschen“, verdeutlichte Dr. Ekkehard Kurth, der das Ansinnen von Seiten des Veterinäramtes seit Längerem wohlwollend begleitet, schließlich sei die Gefahr der Afrikanischen Schweinepest allgegenwärtig. Allerdings sei sie in seinem Fachbereich nicht das einzige Thema, wies er auf Tularämie und Räude als weitere Erreger hin, die man im Auge haben sollte. Umso wichtiger ist es aus seiner Sicht, dass es im Landkreis an der alten Kläranlage in Breitenlohe nun eine Konfiskat-/Kadaversammelstelle zur unschädlichen Beseitigung der Aufbrüche von Wildschweinen und anderen Wildtierkörpern gibt.
„Ein echtes Gemeinschaftsprojekt“, freute sich Katharina Stolz. Für die Vorsitzende der Jägervereinigung Schwabach-Roth war der Termin auch persönlich ein besonderer, schließlich hatte sie sich schon länger für Kadaver-Sammelstellen im Landkreis eingesetzt, wie auch Alexandra Wolf, die Erste Vorsitzende der Jägervereinigung Roth-Hilpoltstein. „Damit können wir der Öffentlichkeit zeigen, dass wir weidgerecht arbeiten“, betonte sie. „Wir Jäger leisten einen großen Beitrag zur Seucheneindämmung und – bekämpfung.“ Sie dankte dem Landkreis, dass er die Entsorgungsstelle – die praktisch maßgeblich umgesetzt wurde durch Josef Finweg und Theresa Schmidtlein - ermöglicht hat, „das ist ein Privileg“. Beim Blick in die Runde, zu der auch Landtagsabgeordneter Volker Bauer und Büchenbachs Bürgermeister Helmut Bauz zählten, freute sie sich, dass viele Mitstreiter und Kollegen gekommen waren.
Das Gebäude in Breitenlohe – in Augen der Verantwortlichen „ein idealer Standort“ - ist für die Reviere der Hegegemeinschaften Abenberg, Büchenbach, Georgensgmünd, Roth, Schwabachtal, Spalt und Wendelstein konzipiert. Und so funktioniert’s - wobei die Jäger ergänzend noch über andere Wege genau informiert werden: Angeliefert werden können Aufbruchmaterial von Schwarzwild aus der Strecke, ganze Tiere bis 30 Kilogramm, die verendet aufgefunden wurden, sowie Kadaver von Feldhasen und Füchsen. Die Jäger selbst bekommen einen Zugangscode. „Jetzt hoffen wir natürlich, dass das Angebot gut angenommen und die Stelle sauber gehalten wird“, betonte Katharina Stolz, “ihre“ Jäger gleichwohl diesbezüglich in die Pflicht nehmend.
Gemeinsames Ziel des Ganzen: „Uns alle schützen“, fasste es Dr. Ekkehard Kurth prägnant zusammen. Ein Statement, das Landrat Ben Schwarz gerne unterstrich. „Es ist unsere Pflicht, vorausschauend zu agieren“, betonte er. „Die Bedrohung ist einfach zu nah und wir haben, ob wir das wollen oder nicht, hier wirklich einen Auftrag.“ Auch ihm war es wichtig, das Zusammenspiel der Partner von Kreisbauhof bis Bezirks-Regierung herauszustellen. „Ich denke, wir haben erkannt, um was es geht.“
Zu den Anschaffungskosten von knapp 10 000 Euro werden im laufenden Betrieb – Reinigung, Unterhalt - weitere Kosten zu Buche schlagen. Deren Höhe ist allerdings schwer abzuschätzen, hängen sie doch unter anderem von der Menge des beigebrachten Materials ab, was wiederum die Frequenz der Entleerungen beeinflusst. Mehr als gut 3500 Euro jährlich sollten es aber nicht sein, rechnete Dr. Ekkehard Kurth vor. Der Veterinäramts-Chef berichtete von Fortschritten auch für den zweiten Landkreis-Standort in Thalmässing. Dort wird die Gemeinde im Zuge eines Um-/Neubaus im kommenden Frühjahr ihrer Kläranlage/Klärschlammtrocknung einen Platz für die Aufstellung bereitstellen.
Noch jemand ist wichtig: Hans Hochmeyer kümmert sich von Seiten der Jäger um die Entsorgungsstelle – was sowohl Katharina Stolz als auch Ben Schwarz lobend betonten. Er wird ein Auge auf ordnungsgemäße Abläufe (unter anderem ist ein Anlieferungs-Protokoll zu führen), auf Hygiene und Organisation der Abholung haben.
Hintergrund: Die Wildentsorgungsstelle wurde im Interesse des Allgemeinwohls, also zur Schaffung und Erhaltung gesunder Lebensbedingungen für Mensch und Tier errichtet. Sie kann von allen Jagdausübungsberechtigten im Bereich der Jägervereinigung Schwabach-Roth genutzt werden. Fragen zur Entsorgungsstelle beantworten das Veterinäramt oder Vorsitzende Katharina Stolz.
Veterinäramt Roth
Da das Veterinäramt nicht durchgehend besetzt ist, bitten wir um Terminvereinbarung.