
Die Expertin für die tolle Knolle
Kurz vor’m Kartoffelmarkt brechen Ute Mahl und Sina Gröschel eine Lanze für Erdäpfel und Regionalität
Stand: 01.10.2025
Die tolle Knolle
Zwei Sorten und zwei kleine Zelte - Ute Mahl muss schmunzeln, als sie an die Anfänge des Kartoffelmarkts zurückdenkt – damals noch im Ortszentrum, aber im Jahr zwei schon mit der Hilpoltsteinerin als Expertin. „Mein Kollege wollte was Hauswirtschaftliches“, lächelt sie. Dabei ist es nicht geblieben, im Laufe der Jahre haben sich viele weitere Attraktionen dazugesellt. Wie auch bei der 24. Auflage am kommenden Sonntag, die nicht nur für Ute Mahl eine besondere sein wird.
Der 24. Röttenbacher Kartoffelmarkt, eine Gemeinschaftsveranstaltung von Landkreis und Gemeinde, wird der letzte sein, bei dem sie maßgeblich ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringt. „Eigentlich“ hat sich die 64-Jährige am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) schon in den Ruhestand verabschiedet, hilft aber aktuell in Weißenburg aus. Ein Umstand, der auch Sina Gröschel zugute kommt. Sie hat am 1. Juli die Mission Ute Mahl-Nachfolge angetreten und ist somit auch „die Neue“ beim Kartoffelmarkt. „Eine spannende Sache“, freut sich die gelernte Diätassistentin, die nach 13 Jahren in diesem Job noch ein Studium in Richtung Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften draufgesattelt hat.
Vom Ankommen im Amt ist die 43-Jährige begeistert. Das Team habe sie nett und mit offenen Armen empfangen, „ich fühle mich wohl hier“. Dass zum Schwerpunkt Unterrichten der Hauswirtschaftsstudierenden noch Extras wie der Kartoffelmarkt, aber auch Netzwerkarbeit in viele Richtungen hinzu kommen, mache den Job noch reizvoller, betont sie.
Beim Markt am Sonntag wird Sina Gröschel bereits eine zentrale Aufgabe von Ute Mahl übernehmen und den „Promi“-Wettbewerb – einen der Publikumsmagnete – gestalten. Details wollen die Frauen dazu noch nicht verraten, nur so viel: „es wird handwerklich“. Wieder, denn im Vorjahr war eher Wissen als Geschick gefragt. „Was hatten wir nicht schon für tolle Sachen“, blickt Ute Mahl zufrieden zurück. Kartoffelklauben mit verbundenen Augen oder die Kreation eines Original-Regionalen-Röttenbacher Kartoffelburgers…
Doch auch andere Programmpunkte sind ihr in Erinnerung geblieben. Krauthobeln etwa oder als im Vorjahr an Ort und Stelle 150 Kilo Kartoffeln zu Chips verarbeitet wurden. Zudem gab und gibt es immer auch „starke inhaltliche Themen“, wie die Vorstellung nachhaltiger Verpackungen oder Füllmaterial aus Kartoffelstärke, die auch heuer mit am Start sein sollen. Dann war da noch ein Stromausfall auf der Bühne kurz vor Beginn eines Wettbewerbs vor einigen Jahren, „da hab‘ ich vielleicht geschwitzt“…
„Die Kartoffel gibt ganz viel her“, gibt sich Ute Mahl gerne als Fan. Nicht zuletzt ist für sie der Markt deshalb doppelt wertvoll. Weil er genau das zeigt und zugleich regionale Produkte und die heimischen Erzeuger in den Fokus rückt. „Die brauchen wir“, betont sie. Entsprechend wird den Direktvermarktern viel Platz geboten, um sich zu präsentieren.
Was macht Ute Mahl eigentlich, wenn der Ruhestand endgültig eingeläutet ist? „Mir schweben Vorträge und Ernährungsbildung vor“, stellt sie in Aussicht. Mit einem speziellen Fokus: Sehr gerne würde sie die Generation 55 + ansprechen.
Noch einmal Vielfalt: Wenn Verbraucher mehr über die Kartoffel wüssten, würden sie sie mehr verwenden, ist die Hilpoltsteinerin überzeugt. Deswegen ist sie immer froh, wenn die Verkostungsstände gut frequentiert sind, wenn die Menschen sich einlassen auf die unterschiedlichen Geschmackserlebnisse von festkochend bis mehlig. Oder „Lara, die rotschalige“, entdecken.
Wenngleich die „tolle Knolle“ am Sonntag – vor allem natürlich kulinarisch – im Mittelpunkt steht, gehen die Angebote der rund 70 Aussteller doch weit darüber hinaus. Kunsthandwerk, Haus- und Gartendeko, (gestrickte) Accessoires, Pflanzen und Stauden und zahlreiche Informationsstände laden zu einem Sonntagsbummel ein. Neben dem Besuch von Alpakas und dem Dromedar „Helmut“ ist auch für Kinder mit Glücksrädern, Zielwerfen, Malen, Basteln, Spielgeräten vom Kreisjugendring und Co. ein buntes Programm geboten. Zusätzlich gibt es am Stand des Landratsamtes eine Verlosung mit gespendeten Preisen der Ständebetreiber. Die Verantwortlichen sind sicher: Ein Besuch lohnt sich.
Zumal den Kartoffelmarkt noch etwas auszeichnet. Michaela Padua, federführend für die Gemeinde beteiligt, umschreibt das so: „Neben regionalen Produkten ist für mich vor allem der Gemeinsinn, was die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Bauhof und den örtlichen Vereinen ausmacht, wichtig.“
Sie wünscht sich, dass die Veranstaltung Jung und Alt zum Verweilen einlädt. Padua betont: „Wir sind kein Straßenmarkt, bei dem man im Vorbeigehen mal eine Kleinigkeit einkauft und dann heimgeht. Durch unser großes Zelt sind wir wetterunabhängig. Bei hoffentlich schönem Spätsommerwetter kommt oft nochmals Biergartenatmosphäre auf…“
Zurück zur Kartoffel, wie mögen „die Alte und die Neue“ ihre denn am liebsten? „Kartoffel, Butter, Salz und Presssack sind sehr lecker“, schwärmt Sina Gröschel – „ein ehrliches Essen, so was ist immer gut“. Gleichwohl betont sie, dass es „ganz viele gute Gerichte“ gibt. Ute Mahl geht die Sache anders an. Ihre Leidenschaften: Püree abschmecken und Kartoffelteige, Stichwort Schupfnudeln/Bauchstechala.
Michael Buchholz, der von Seiten des Landratsamts die Veranstaltung mitorganisiert, schert in gewisser Weise aus. Seine Ansage: Kartoffelsalat mit Zwiebeln ohne Gurken und Fleischbrühe statt Mayo. Sollte sich am Kartoffelmarkt finden lassen… und vieles mehr.
Weitere Informationen und Programm finden sich auf der Homepage des Landratsamtes unter www.landratsamt-roth.de/news/kartoffelmarkt2025