
Clevere Lösungen für die Wärmewende
Fachvorträge in Rednitzhembach trafen auf große Resonanz – Vernetzungsmöglichkeiten ausgelotet
Stand: 26.07.2025
Viel Information, viel Austausch und ein Überraschungserfolg: Rund 40 Gäste sind kürzlich einer gemeinsamen Einladung des Regionalmanagements am Landratsamt und der Unternehmerfabrik gefolgt, um sich in Sachen Nahwärme auf den neuesten Stand zu bringen. Die Veranstaltung war Teil des Technologietransfer-Projekts DEGREE aus dem EFRE Bayern (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung in Bayern). Die, gerade bezüglich der technischen Möglichkeiten, für Staunen sorgte.
Stichwort beispielsweise kalte Nahwärme – eine Technologie, die durch die Kombination von Umweltwärmequellen wie oberflächennaher Geothermie und Wärmepumpen Bedarfe gedeckt werden können. Die Teilnehmer erfuhren aber noch weit mehr: Versorgungslösungen etwa, in denen Industrie- und Abwärmequellen mit Photovoltaik zusammen gesponnen werden. Einen praxisnahen Einblick lieferte zudem die regionale Firma Enerpipe, die aufzeigte, welche Versorgungslösungen – auch mit Blick auf geeignete Betreiberformen – im ländlichen Raum sinnvoll sein können. Eine zentrale Botschaft: Selbst in Regionen mit rechnerisch geringer Wärmedichte kann ein Nahwärmenetz wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sein. Zur Unterstützung solcher Planungen hat Enerpipe eigens einen Wärmenetz-Rechner entwickelt.
Nachdem das Thema doch sehr spezifisch war, hatte die Unternehmerfabrik im Vorfeld gezielt Sanitärbetriebe angeschrieben, sieht sie doch in diesem Segment mittelfristig großes Auftragspotenzial. Das Regionalmanagement steuerte seine Kontakte zu Nahwärmenetzbetreibern bei. Gemeinsames Ziel: Eine Art Stammtisch beziehungsweise regelmäßige Treffen. „Gerade in diesem Bereich ist das Netzwerken enorm wichtig, da der Aufbau und Betrieb eines Wärmenetzes hoch komplex ist und kontinuierlich optimiert werden kann“, betont Amelie Roder vom Regionalmanagement. Sie weiß von vielen Initiativen, von vielen aber auch nichts, die Akteure zudem kennen sich untereinander nicht. Das soll sich ändern. „Muss es wohl auch, wenn wir weiterkommen wollen.“
Gerade vor diesem Hintergrund darf sich die Veranstaltung im Technikum Rednitzhembach, ein Standort des Instituts für Energie und Gebäude (ieg) der Technischen Hochschule Nürnberg Georg-Simon Ohm, das Fazit „Erfolg“ auf die Fahnen schreiben – zumindest, wenn man den Gesprächen glauben darf. Die Teilnehmenden bekamen von Professor Arno Dentel, dem Leiter des IEG einen Einblick in die Forschung des Technikums und waren im Anschluss auf eine Führung durch das Gebäude eingeladen. Die in den Vorträgen namhafter Referenten und Experten mitunter einen besonderen Impuls sowie einen umfassenden Überblick gaben, was „gerade so läuft“.
Das sogen die Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft – vor allem aus dem Bereich Sanitär und Planungsbüro – geradezu auf. OHM-Professor Volker Stockinger informierte ausführlich über Wärmenetzplanung und das Zukunftsthema der kalten Wärmenetze. Diese wird, besonders in ihrer Doppelfunktion als zugleich wärmendes und kühlendes System, vor dem Hintergrund steigender Temperaturen im Sommer an Bedeutung gewinnen, sind sich Experten einig.
Zu denen gehörten an jenem Abend in Rednitzhembach Professoren und Praktiker, die aus ihren Forschungsbereichen und über Erkenntnisse berichteten. Sie wünschten, dass der Wissenstransfer nicht nur von der Wissenschaft in die Praxis erfolgen möge, sondern auch anders herum. Eine Einladung, die die Anwesenden und auch der Landkreis gerne annahmen.
Wer sich zum Thema generell informieren will oder ein Projekt vor Augen hat, kann sich an das Regionalmanagement wenden. Angesprochen sind insbesondere auch jene, die an Einladungen und Informationen zur Neugründung eines Stammtisches für Wärmenetzbetreiber interessiert sind.