
„Kreisel“ soll für mehr Sicherheit sorgen
Vorarbeiten an der Memmert-Kreuzung haben begonnen – Verkehr wird ab 8. September umgeleitet
Stand: 28.08.2025
Besser hätte kein Regisseur die Inszenierung hinbekommen. Just, als die Gruppe für den offiziellen Baubeginn am „Memmert-Kreisel“ vollzählig war, rollte im Hintergrund ein Bagger vorbei. Auf den wartet in den kommenden Wochen wie auf seine „Kollegen“ eine Menge Arbeit, schließlich verfolgt das Millionenprojekt ein ehrgeiziges Ziel.
Weil es bei der Verlegung einer Gashochdruckleitung durch ein Energieunternehmen – Voraussetzung für den Baubeginn – zu Verzögerungen kam, startet der kreuzungsfreie Ausbau der wichtigen Verbindung von Aurau Richtung Schwabach nun mit rund eineinhalb Monaten Verspätung. Die Baufirma Mayer aus Windsbach will dennoch versuchen, bis Jahresende fertig zu werden. „Betonung auf versuchen“, betonte Geschäftsführer Werner Weberndörfer, gleichsam verdeutlichend, dass es „manchmal nicht in unserer Hand liegt“.
Richtig „ernst“ wird es in Sachen Baustelle am 8. September. Ab diesem Tag wird die Straße gesperrt. Von den Büchenbachern erwartet Vize-Bürgermeister Hans Martin keine größeren Beschwerden oder gar Widerstand. „Wir wollen das ja“, betonte er und verwies zugleich darauf, dass die Gemeinde grundsätzlich auf verständnisvolle Anlieger treffe.
„Es ist immer ein Spagat“, griff Landrat Ben Schwarz das auf. Einerseits würden die Menschen erwarten, dass Straßen und Co. in Schuss gehalten und/oder optimiert würden, andererseits mögen sie keine Einschränkungen hinnehmen. Eine Einschätzung, die die Runde bestätigte und die eine kreative – wenn auch nicht ernst gemeinte – Lösung zu Tage förderte. Man könnte ja einen fertigen Kreisverkehr mit dem Hubschrauber einfliegen und postieren.
Der hat einen Durchmesser von 45 Metern und wird in Regie des Landkreises errichtet. Nach Fertigstellung geht die Baulast dann an den Freistaat „in Person“ des Staatlichen Bauamts über. Deswegen war auch Andreas Eisgruber, Behörden- und Fachgebietsleiter Straßenbau, gekommen. Er sieht das Gemeinschaftsprojekt als bestes Beispiel der Denke seines Hauses: „Wir versuchen immer, beste Lösungen und Ansätze zu finden.“
Landrat Ben Schwarz strich die gute Zusammenarbeit der Ämter und Akteure heraus und betonte die Bedeutung der Maßnahme - schließlich gehe es um nichts weniger als die für sehr viele Menschen aus dem südöstlichen Landkreis immens wichtige Anbindung Richtung Autobahn A 6 – die umso bedeutsamer sei, wenn die Bundesstraße 2 einmal gesperrt sein sollte.
Schwarz nutzte die Gelegenheit, die gute und stets lösungsorientierte Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Bauamt herauszustreichen. „Die ist wirklich bemerkenswert.“
Michael Stark, Sachgebietsleiter am Landratsamt, erläuterte den groben Ablauf. Zunächst wird eine Umfahrung hergestellt, damit der Verkehr über das Gewerbegebiet Büchenbach Richtung Pfaffenhofen umgeleitet werden kann. Das soll ab Montag, 8. September, der Fall sein. Ist dann eine Wasserleitung umverlegt, gehen die eigentlichen Arbeiten am Knotenpunkt los.
Über die Bedeutung des mit fast 1,4 Millionen Euro Kosten veranschlagten Projekts waren sich alle einig: sehr wichtig, schließlich gilt die „Memmert-Kreuzung“ schon lange als Unfallschwerpunkt. Ein Grund mehr für Andreas Eisgruber, um Verständnis zu werben. Ein dreiviertel Jahr Einschränkungen in Relation zu Ruhe für Jahrzehnte und einem Plus an Sicherheit… Zumal es sich im „Fall Büchenbach“ um vielleicht drei bis fünf Minuten umleitungsbedingten Zeitverlust handeln dürfte.
Ganz unbegründet war dieser Appell nicht. Sowohl der Behördenleiter als auch Werner Weberndörfer berichteten, dass die Art und Weise der Empörungen seit einiger Zeit neue Dimensionen erreicht habe. „Was wir bei Baustellenabwicklungen erleben, ist oft hanebüchen“, berichtet der Meyer-Geschäftsführer. Die Leidtragenden: „Unsere Leute, die mehr und mehr Hasstiraden ausgesetzt sind.“
Dabei gehe es um nichts Geringeres als die Sicherheit und in letzter Konsequenz Menschenleben. Wenn das auch nicht der originäre Inhalt des Termins war, griffen die Gäste das Thema dennoch gerne auf, „wenn wir derartige Probleme an dieser Kreuzung wohl nicht lösen werden“. Zumal jeder Appell in Richtung Bewusstseinsbildung, Rücksichtnahme und Eigenverantwortung ein wichtiger sei. „Und wenn er nur einen erreicht…“
Zumal sich mit immer mehr E- und Pedelec-Bikern eine nahezu neue Verkehrsteilnehmer-Gruppe gebildet habe, noch dazu mit vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten. „Das ist nicht ohne“, kamen Fachleute und Beobachter gleichermaßen überein. Umso bedeutsamer ist in ihren Augen, dass im Zuge der Maßnahme auch der Radweg von Aurau kommend weitergeführt werden soll. „Ich bin froh, dass es da kein Kirchturmdenken mehr gibt“, betonte Landrat Schwarz.
Der hatte ein weiteres Lob parat: Er merke, dass an allen Ecken und Enden versucht werde, Eingriffe und Einschränkungen so kommod wie möglich über die Bühne gingen und spannte den Bogen zurück zu Andreas Eisgrubers Aussage. „Man sollte auch sehen, welche Verbesserung am Ende das Ergebnis ist.“