Der erste Karpfen ist „ein Traumfisch“

Die Saison ist eröffnet - dieses mal in Laffenau
Stand: 30.08.2025

Wenn das kein gutes Omen ist: „Ein Traumfisch“, entfährt es Otto Müller, als er den offiziellen ersten Karpfen der Saison 2025/26 in Händen hält. Damit nicht genug: Auch beim kulinarischen Start in die „R-Monate“ hagelt es nur beste Noten. Dennoch: Ganz ohne Sorgenfalten geht der Start in die Karpfensaison auch heuer nicht über die Bühne.

Zahlreich sind sie wieder gekommen, um den Karpfen ins rechte Licht zu rücken, Erzeuger, Behördenvertreter, Politiker, Fachleute… Dieses Mal nach Laffenau, wohin die Teichgenossenschaft Schwabach-Roth einladen hatte. Schon beim Eintreffen vor dem Gasthaus Rathmann lag die Vorfreude spürbar in der Luft. „Endlich…“

Ehe die Karpfen als Chips (Vorspeise), Filet, blau oder gebacken – da stand speziell noch die schwierige Entscheidung zwischen Bierteig und Semmelbröseln an – serviert werden, steht der ebenso traditionelle Fangversuch an. Der frühere Landwirtschaftsdirektor Werner Wolf wirft im wahrsten Sinne des Wortes jahrelange Erfahrung ein: „Wir waren immer froh, wenn wir überhaupt einen erwischt haben.“

Folglich könnte Fisch Nummer zwei an diesem Vormittag ein womöglich zweites gutes Omen sein. In Laffenau geht den Fängern und Fachleuten nämlich ein weiterer, kleinerer, ins Netz. Und das, obwohl Besitzer Andy Rathmann seine Fische nicht angefüttert hat und das trübe Wetter eher eine ungünstige Voraussetzung sind, wie Sven Weichenberger betont.

Er ist einer der dem Bezirksfischereiverband abgestellten Mitarbeiter des Landeskuratoriums der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern (LKV), deren Hauptaufgabe es ist, Teichwirte zu beraten und Wissen weiter zu geben. „Wir sind im Schnitt alle drei bis vier Wochen bei jedem draußen“, verweist sein Kollege Müller auf den hohen Stellenwert des Themas. Seiner Meinung nach völlig zurecht, gehe es doch zudem um Biodiversität und das Grundwasser. „Es ist wichtig, dass die Teichwirte weiter machen, denn, wenn nicht, stirbt eine große Kultur.“ Der Anspruch des LKV laute folglich, so viel Unterstützung zu bieten wie möglich. „Für die Erzeuger ist es ohnehin schon schwer genug.“

Schließlich gesellt sich zum Dauerthema Kormoran („die Geißel der Fischzucht in Mittelfranken“) die Trockenheit. Zwar sei es im Herbst dank des vergleichsweisen feuchten Jahres 2024 gut losgegangen, allerdings seien schon im Dezember die ersten Schwierigkeiten aufgetreten, als die Teiche nicht mehr mit Setzlingen befüllt werden konnten. Dann lief den sandigen Weihern im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser davon. Die Folge: Notabfischungen.

„Zu denen raten wir ab einem Wasserstand von 60 Zentimetern“, erklären die Experten. Grund: Das ist die Höhe, ab der der Fischreiher reinmarschieren und Tiere zumindest verletzen kann.

Der Landkreis Roth befinde sich im Vergleich zu anderen in einer noch guten Situation. Auch, weil der Fischotter den Sprung aus der Oberpfalz über die Grenze noch nicht geschafft hat. „Wenn der noch massiv kommt, ist es vorbei“, zeichnet Otto Müller ein wenig optimistisches Bild. „Dann rentiert es sich endgültig nicht mehr.“

Zumal, wenn es sich wie im „Fall Rathmann“ weitere Herausforderungen hinzugesellen. Konkret: Die Weiher des Wirts im doppelten Sinn (Teichwirt und Gastronom) liegen am Rand eines Waldes, der den Regen „abzieht“. Dann ist da noch eine benachbarte Adler-Familie, bei der die fränkische Delikatesse gleichsam ganz oben auf dem Speiseplan steht.

Für stellvertretenden Landrat Walter Schnell verstärken die Schilderungen und die aktuellen Einschätzungen sein Lob und seinen Respekt: „Es ist großartig, was jeder einzelne Teichwirt und Sie als Netzwerk dahinter leisten.“ Für den Landkreis könne er nur sagen, dass „wir an Ihrer Seite stehen und alles tun werden, um dies zu erhalten. „Sie bewahren nichts weniger als Kulturgut!“, anerkennt und wertschätzt er. Eine Steilvorlage für Teichgenossenschafts-Geschäftsführer Jens Simson, der alle mit ins Boot will. „Ihre Arbeit sichert Biodiversität, bietet Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und ist ein wichtiger Faktor im Wasserhaushalt und Hochwasserschutz.“

Zurück zu Karpfen Nummer eins, der das Glück einer Schonfrist oder Lebensverlängerung hat, weil er kurzerhand in einen Rathmann’schen Weiher zurückbefördert wurde. Dem bescheinigt Müller zuvor noch „blitzblank, keine Parasiten, nur Naturfutter“. Untermauert wird seine Expertise durch die Messung des Fettgehalts: 4,8 weist das Gerät aus, ein Wert, der dem ein oder anderen fachkundigen Kollegen ein Raunen abheimste – schließlich lautet das Ziel „unter Zehn.“

Dann ist da noch ein weiterer Punkt: Zwar wurde Altlandrat Herbert Eckstein bereits im Vorjahr zum Ehrenvorsitzenden ernannt, allerdings hatte die entsprechende kleine Skulptur seinerzeit auf sich warten lassen. Jens Simson reichte sie unter dem Beifall der rund 30 Gäste nach. Und was sonst sollte sie zeigen als einen Traumkarpfen…

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