
Jahrhundertelang Landratsamt
Ben Schwarz „muss“ Mitarbeiter verabschieden – unter ihnen nach fast 45 Jahren Dienst Dr. Ludwig Meyer
Stand: 23.10.2025
So interessant und einprägsam das wäre, auf den Tag genau sind die mehr als 202 Jahre nicht mehr zusammenzutragen, die die neun Frauen und Männer im Landratsamt zugebracht haben, die Ben Schwarz in einer Feierstunde vor Kurzem in den Ruhestand entlassen hat. Eines aber vereint die beinahe- und bereits echten „Rentner“.
„Sie haben die Kultur im Amt geprägt“, betonte Ben Schwarz bei einer Feierstunde. Die begann für ihn mit zwei besonderen Aussagen. „Mit sowas hab‘ ich gar nicht mehr gerechnet“, sagte Bedienstete, schließlich „bin ich ja schon weg.“ Eine andere betonte, wie schön es gewesen sei, im Gymnasium Hilpoltstein arbeiten zu dürfen.
Mit Dr. Ludwig Meyer habe „ein Urgestein“ das Amt verlassen, strich der Landrat heraus. Der Tierarzt und Fleischbeschauer hatte eigentlich nur einen kurzen Einsatz in Roth geplant, blieb dann aber, verriet Schwarz voll des Dankes, bekam und bekommt er für das umsichtige Handeln des Sachgebiets doch immer wieder positive Rückmeldungen. Meyer selbst konnte den Bogen seiner fast 45-jährigen Tätigkeit von den früher noch gängigen Hausschlachtungen bis zu EU-Recht ins Detail spannen.
Auf einem „spannenden Sektor“ war auch Jürgen Sörgel unterwegs. „Baukontrolle“, löste Ben Schwarz das Rätsel auf. Sörgel berichtete von Fällen, in denen es um 2,5 Zentimeter gegangen sei und dass er sich bisweilen wie ein Seiltänzer gefühlt habe. Der Landrat konnte das nachvollziehen und wertschätzte die Tätigkeit umso mehr.
Seit 2003 war Elisabeth Endres im Haus des Gastes eingesetzt, in dem ihrer Meinung nach „ordentlich was los“ ist – anders formuliert: „Männchenlaufen den ganzen Tag“. Eine Bemerkung, die Ben Schwarz mit einer schlussfolgernden Aussage konterte: „Die Außenstelle in Hilpoltstein ist wichtig.“
Wie Elisabeth Endres geht Liane Leupold-Schneider zum 1. Dezember offiziell in den Ruhestand. Sie war seit November 2016 überwiegend im Bauwesen tätig, sprang aber auch schon mal am Empfang oder im Büro des Landrats ein. Zuletzt war sie zwischen Allersberg und Spalt Ansprechpartnerin für neun Kommunen. „Ich habe immer versucht, alle mitzunehmen“, fasste sie ihre Auffassung zusammen. Zugleich wird ihr wohl das kurioseste Zitat der Feierstunde zuzuschreiben sein. „Den Löffel hab‘ ich noch, alles andere gebe ich ab.“
In Abwesenheit verabschiedet wurden Johann Breindl (Gärtner), Manuela Wick (Jugendamt) und Gerda Hemmeter (Abfallwirtschaft).