
Herzensprojekt Hospiz
Spatenstich am Brombachsee - „Ein Segen für die Menschen in der Region“, sagt Landrat Ben Schwarz
Stand: 13.10.2025
Es ist ein wundervolles Fleckchen Erde: Ruhig, umrahmt von Natur, nah am See. Und es ist ein besonderes Fleckchen Erde da in Nähe des Wassersportzentrums in Pleinfeld. Denn dort wird in den kommenden Monaten das Hospiz am Brombachsee entstehen. Ein Herzensprojekt, aus vielen Gründen und von vielen Menschen.
Das zeigte sich bei der Grundsteinlegung in beeindruckender Weise. Rund 100 Gäste waren der Einladung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) als Bauherr des rund acht Millionen teuren Projekts gefolgt, unter ihnen Landrat Ben Schwarz, sein Amtskollege Manuel Westphal (Weißenburg-Gunzenhausen) sowie Schwabachs Oberbürgermeister Peter Reiß. „Sie alle stehen für diese wichtige gesellschaftliche Sache ein“, dankte ihnen Tina Müller, stellvertretende Geschäftsführerin des BRK-Kreisverbands Südfranken und Projektleiterin.
Es sei ein großes Team, das bei der Verwirklichung des 2019 auf den Weg gebrachten Hauses mit zunächst acht Patientenbetten helfe, strich sie heraus. Ehrenamtliche wie Politiker, Unternehmen wie private Spender. Dank ihrer entstehe auf dem Hanggrundstück – die Bewohnerzimmer haben Blick aufs Wasser - ein Ort der Geborgenheit, der Würde und des Mitgefühls. „Hier soll Menschlichkeit bis zuletzt spürbar sein“, verdeutlichte sie.
Manuel Westphal griff den Gemeinschaftsgedanken auf und sprach von „unserem Hospiz“ sowie einer einzigartigen Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen, Parteien und Verwaltungen hinweg. Das Projekt setze ein Zeichen, „was möglich ist, wenn wir als Region zusammenhalten.“ Dem Förderverein, in dessen Vorstand auch Ben Schwarz sitzt, maß er eine Schlüsselfunktion zu. Dieser wird nach Inbetriebnahme in knapp zwei Jahren – das zu erwartende (und vom Gesetzgeber auch gewollte) Defizit übernehmen. Die dafür notwendigen Mittel werden zunächst zum Großteil von den Kommunen der beiden Landkreise sowie diesen selbst und der Stadt Schwabach bereitgestellt. Um den Betrieb langfristig zu sichern, ist das Hospiz allerdings auf weitere Spender und Fördermitglieder angewiesen.
Die Kosten hatte auch BRK-Vizepräsident und Landtagsabgeordneter Andreas Hanna-Krahl im Auge – wenn auch aus einem weiteren Blickwinkel heraus. Zum einen trägt sich der Betrieb eines Hospizes nicht, zum anderen aber, weil das Rote Kreuz die Baukosten zu 100 Prozent selbst finanzieren muss. „Das ist aber nur die eine Seite, die andere ist ein Bekenntnis der Zivilgesellschaft und des BRKs“. In Zeiten knapper Mittel ein umso stärkeres Zeichen. „Betroffenen und Angehörigen wird wertvolle Zeit gegeben“, zeigte er sich von der Richtigkeit der Entscheidung überzeugt.
Dem Kreisverband dankte er ausdrücklich. „Das BRK ist stolz auf Euch.“ Hospizarbeit stehe im ersten Moment in Widerspruch zu dem Anspruch des Lebenrettens. „Wir tun aber auch gut daran, da zu sein, wenn kein Krankenwagen mehr helfen kann.“ Das sei gelebte Menschlichkeit, das Hospiz am Brombachsee ein Vorzeigeobjekt.
Peter Gallenmüller, Vorstandsvorsitzender des BRKs Südfranken, nutzte das Forum, um den „boshaften Unterstellungen“ bezüglich des Projekts entgegen zu treten. So wurde unter anderem verbreitet, dass die Hilfsorganisation das Hospiz nur eine Zeitlang betreiben wolle und es in Wirklichkeit auf das Grundstück abgesehen habe. „Blödsinn!“, kommentierte Gallenmüller, schon alleine, weil die Fläche nur geerbpachtet sei und sie gemäß Vertrag im Falle einer Schließung des Hospiz‘ auch wieder an die Gemeinde Pleinfeld zurückfalle. Alleine schon die Eigenfinanzierung der Baukosten führe jegliche unterstellte „Gewinnerzielungsabsicht“ ad absurdum. „Wo ist das Verwerfliche, Menschen in der schwierigsten Phase ihres Lebens beizustehen?“, fragte er provokant.
Ingenieur Stefan Ritzer gab technische und fachliche Erläuterungen. Wenn das Wetter mitspielt, soll die Bodenplatte noch vor Weihnachten verlegt werden. Der Rohbau ist schon vergeben, nach derzeitigem Stand sieht es seiner Meinung nach „mit dem Kostenrahmen gut aus“. Der Pleinfelder wies auf Funktionseinheiten wie Pflegestützpunkt und Büros ebenso hin wie den Anspruch, eine wohltuende Atmosphäre zu schaffen. Dafür wird viel mit Holz gearbeitet.
Landrat Ben Schwarz gehörte zu denjenigen, die zum Spaten greifen und den „Meilenstein“ (Peter Gallenmüller) aktiv mitgestalten durften. Er zeigte sich ob der großen Gästerunde sehr angetan. „Das verdeutlicht, wie wichtig das Hospiz ist und dass es die Menschen sehnsüchtig erwarten.“ Das Thema sei offenbar in weiten Teilen der Gesellschaft angekommen. Für ihn ein weiteres schönes Signal, das von dem Termin ausgehe.
Hospiz am Brombachsee
Gesundheitsregion-Plus Geschäftsstelle
Geschäftsstelle Gesundheitsregion Plus
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Hintergrund: Im Frühsommer 2027 soll der erste Patient im „Hospiz am Brombachsee“ einziehen. An den Start geht das Haus unter Trägerschaft des BRK-Kreisverbandes Südfranken mit acht Betten, später sollen es zwölf werden. Geplant sind zudem Gästezimmer, Küche, Gemeinschaftsräume, ein „Raum der Stille“, Mehrzweck- und Therapieraum für die Trauerbewältigung für Kinder und Jugendliche, ein Kaminzimmer, eine Bibliothek und Rückzugsräume im naturnahen Garten. Bestandteil ist zudem eine besondere Pflegebadewanne für kurze Wohlfühlmomente. Betrieben wird das Hospiz von einer gemeinnützigen GmbH aus BRK (80 Prozent) sowie den Hospizvereinen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen (je zehn). Weitere Informationen, nützliche Kontakte und Möglichkeiten, sich einzubringen, finden sich untenstehend: