
Fair ist fantastisch
Landkreis wurde re-zertifiziert – wichtig(er) und zumal aussagekräftig ist ein Mangoverkauf am Samstag, 3. Mai
Stand: 01.05.2025
Einen besseren Liefertermin hätte es nicht geben können: Die Mango-Bestellung von Maria Waßmuth aus Burkina Faso traf genau zu dem Zeitpunkt ein, an dem Landkreis seine Re-Zertifizierung als Fairtrade-Landkreis erhalten hat. Hauptabnehmer der tropischen Früchte: Die Mitarbeiter des Landratsamtes. Entsprechend groß war die Freude über die Aktion, hinter der zudem ein sozialer Gedanke steht.
Mit dem Erlös aus dem Mango-Verkauf in Roth werden Bildungs- und Bürgerprojekte in dem afrikanischen Land finanziert. Das ist die zweite Verbindung zum Landkreis, dessen Spendenaktion „Jeder Bürger ein Euro“ in diesem Jahr genau diese Initiative unterstützt. Initiiert hat sie Fanta Yanna, die in Nürnberg lebt und bei der Maria Waßmuth die 300 Mangos abgeholt hat.
Das sei immer mit ein wenig Aufregung verbunden, erzählte die Rotherin. Zum einen könne der Erntezeitpunkt nicht genau bestimmt werden, zum anderen braucht es dann noch freien Frachtraum in einem Flieger. „Aber es hat alles geklappt!“, freute sie sich bei der Anlieferung von 150 Mangos im Amt. Die restlichen Früchte werden am Samstag ab 9 Uhr über den Eine-Welt-Laden, in dem sich Maria Waßmuth engagiert, am Rother Marktplatz „frei“ verkauft. „Wir hoffen auf viele Kunden“, rührt sie uneigennützig die Werbetrommel.
Denn: Der Verkauf der Vitaminbomben ist eine der Säulen, mit denen sich das „Kinderhaus Burkina Faso“ – Name und Dach von Fanta Yannas‘ Engagement für ihr Heimatdorf, zum Teil finanziert. Zu dem gehören mittlerweile nicht nur Bildungsangebote, sondern auch Hilfe für Geflüchtete – ein großes Problem in dem sehr armen Land. Gepflegt werden Mangobäume von den Menschen in Dedougou selbst, stammen also nicht aus Plantagenanbau – ein Qualitätsmerkmal, wie Maria Waßmuth betont. Das konnte Andrea Persson von der Kreisentwicklung nur unterstreichen, schließlich sind konventionell erzeugte Mangos oft mit Pestiziden belastet.
Bei Persson laufen im Landratsamt die Fäden in Sachen „Fairtrade“ zusammen. Das kommt nicht von ungefähr, die Wirtschaftsingenieurin hat sich dem Thema aus Überzeugung verschrieben. „Fairer Handel vereint sehr viele verschiedene Aspekte und schafft dadurch einen wichtigen Mehrwert in der Handelskette“, sagt sie und zählt auf: Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern, Frauen- und Arbeitsrechte und Arbeitsschutz, Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung , angemessene Bezahlung, Umwelt- und Klimaschutz…
Nachdem auch Landrat Ben Schwarz diese(n) Gedanken teilt, war es nur konsequent, sich für weitere zwei Jahre um das Prädikat „Fairtrade-Landkreis“ zu bewerben. Schwarz betont und appelliert zugleich: „Fairer Handel lebt vom Handeln.“ Jeder einzelne könne etwas tun und so einen Beitrag leisten, auch im Kleinen. „Wir müssen es schaffen, ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen.“
Roth ist seit 2019 Fairtrade Landkreis, zudem gibt es fünf Fairtrade Schulen: Die Hauswirtschafts- und Landwirtschaftsschule am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Grundschule Hilpoltstein, die Grund- und Mittelschulen Georgensgmünd und Abenberg sowie das Gymnasium Wendelstein. Auch den Kommunen ist das Thema wichtig: Georgensgmünd, Hilpoltstein und Wendelstein sind Fairtrade Towns und unterstützen den Fairen Handel ebenfalls auf lokaler Ebene.
Die Re-Zertifizierung ist für Andrea Persson und das Team der Kreisentwicklung Anerkennung und Anspruch zugleich. „Wir möchten das Thema noch mehr in den Mittelpunkt rücken, mit Aktionen, und, indem wir in diesem Bereich Ehrenamtliche noch mehr unterstützen. Weil wir überzeugt sind.“
Moment mal. Kreisentwicklung, war da nicht was mit original-regional? Für Andrea Persson und ihre Kollegen schließt sich das nicht aus – im Gegenteil: „Das ist eine Ergänzung.“ Denn bei Produkten, die es bei uns nicht gibt, wie Kaffee, Kakao oder Gewürze, kann der Faire Handel zu besseren Arbeitsbedingungen in den Erzeugerländern beitragen.“ Damit würden sich Ziele und Philosophien angleichen.
Erfreulicherweise gebe es auch im Handel immer mehr fair gehandelte Produkte. Persson animiert dennoch zum Einkauf in einen Weltladen, weil der Projekte ganz unmittelbar unterstützt. Wie auch in Roth – Stichwort Mango.