
Richtig schön hingezimmert
Gelungenes Gemeinschaftsprojekt: Handwerker-Lehrlinge der Rother Berufsschule errichteten einen Anbau für die neue Absauganlage
Stand: 25.12.2025
Der Stolz war den sieben Lehrlingen anzumerken, als sie da in ihrer Standestracht über den Ehrengästen „thronten“. Zurecht, schließlich hat die Klasse BGZ 10 der Rother Berufsschule einen Löwenanteil daran, dass der kleine Festakt so stattfinden konnte, wie er das tat – zumal mit einem starken Zeichen und einer Blaupause.
Schließlich stand am Ausgangspunkt dieser Geschichte alles andere als der Plan, einen Anbau zu zimmern, sondern eine Sanierung: Die Absauganlage in der Berufsschul-Schreinerei war mit den angeschlossenen drei Werkstätten an ihre Kapazitätsgrenze und zudem in die Jahre gekommen. Messungen und Zustand duldeten kein Zuwarten mehr auf die anvisierte Generalsanierung des Gebäudes – eine Ertüchtigung wäre weder technisch noch energetisch oder finanziell sinnvoll gewesen. Also ging die Reise Richtung Neuanschaffung. Nur: Wo das neue Gerät in Anbetracht des ohnehin schon herrschenden Platzmangels hinstellen?
Die Lösung: Ein Anbau an die bestehende Halle. Die implizierte eine weitere Chance. Nämlich die Zimmerer-Lehrlinge gleich mit einzubeziehen. Folglich waren sie zurecht beim Richtfest die Hauptpersonen und durften auch den Richtspruch vortragen, den sie, wie sie am Rande stolz verrieten, sogar selbst verfasst hatten.
Landrat Ben Schwarz fand es „eine ganz tolle Sache, wie junge Leute hier einbezogen werden“. Nicht nur, dass sie auf dem Weg vom Problem über die Lösungssuche, von Idee und Planung bis zur Fertigstellung eng eingebunden wären. „Das hier ist Ihr, ist Euer Projekt“, betonte Schwarz. Somit sei das Projekt ein schönes Beispiel für den bestmöglichen Einsatz von vorhandenen Mitteln. Genau das werde die Herausforderung der Zukunft sein, um gute Ergebnisse zu erzielen. Wobei im „Fall“ BGZ 10 das Urteil des Landrats schon feststeht: „Ihr seid unser bestes Ergebnis!“
Noch etwas mache seiner Meinung nach den Anbau zu etwas Besonderem: „Hier wurden Erfahrungen aus der Praxis eingebracht und aufgegriffen, so wird was draus“, sagte er zu dem guten Zusammenspiel zwischen Schule und Verwaltung, „es wäre ja dumm, den Sachverstand und die Ressourcen nicht zu nutzen“. Anders wäre auch die Umsetzungsphase von Juli bis jetzt nicht erklärbar. „Hut ab für die kurzen Wege und gute Absprachen.“ Hier sehe man, was herauskommt, wenn Wege gesucht werden, um etwas zu erreichen statt Gründe, etwas zu verhindern.
Fachoberlehrer Michael Krauß war es ein Anliegen, das Lob zurückzugeben. „Das war klasse, dass wir in der Planungsphase schon beteiligt waren und gemeinsam nach einer Lösung gesucht haben.“ Krauß bedankte sich für das Zutrauen, den Leuten an der Basis etwas zuzutrauen und nahm seine Kollegen dafür ausdrücklich und symbolisch mit ins Boot. „Schön, dass ihr das so mitgetragen habt.“ Auch die hätten „nicht lange gefragt, sondern gemacht“.
Krauß zeigte sich wie Fachlehrer Martin Danninger überzeugt, dass „ihre“ Schützlinge an der Maßnahme gewachsen seien. So lernten sie, auftretende („glücklicherweise nur kleinere“) Probleme zu lösen und flexibel zu handeln. Nicht ohne Stolz berichtete die „Projektgruppe“, dass es gelingt, die alte Absauganlage als Backup für die „große“ Umbauphase zu sichern.
Umbau war das Stichwort für Schulleiterin Undine Landvoigt, die von dem Projekt als „Blaupause“ schwärmte. Die Zusammenarbeit zwischen Team, Planern, Handwerkern, Firmen und Landratsamt sei „absolut unkompliziert“ gewesen, unterstrich sie. „Das ist ein bester Start für die Maßnahmen, die in den kommenden Jahren anstehen.“
Auch für ihren Richtspruch erhielten die angehenden Zimmerer vom Landrat ein großes Kompliment. „Ihr habt einen alten Brauch sehr gut umgesetzt“ – die nächste Blaupause…