
B... trifft Betreuungsstelle
Landrat Ben Schwarz händigt Andrea Bauernfeind Bestellungsurkunde aus
Stand: 06.07.2025
Betreuer und Betreuerinnen als Brückenbauer
Landrat Ben Schwarz händigt Andrea Bauernfeind Bestellungsurkunde aus und lobt die Gredingerin stellvertretend auch für ihre Kollegen
Es ist ein großer Moment gewesen, für Andrea Bauernfeind wie für Ben Schwarz, war die Übergabe eines sogenannten Registrierungsbescheids doch für beide eine Art Premiere. Die Gredingerin erhielt mit ihr und durch sie die neue formelle Anerkennung als Betreuerin - zum ersten Mal durch einen Landrat persönlich -, der wiederum gewann interessante Einblicke in einen „wirklich sehr wichtigen Bereich“. Entsprechend spannend verlief das Gespräch zwischen beiden bei der Übergabe.
Andrea Bauernfeind ist eine von rund 60 Betreuerinnen und Betreuern, die im Landkreis tätig sind,– und das schon seit über vier Jahren. Die meisten von ihnen, die „Altgedienten“, haben mit Stichtag Ende Juni ein neues offizielles Dokument erhalten Grund dafür sind geänderte gesetzliche Vorgaben (wer ab 2023 dazu gestoßen ist, musste diese ohnehin schon erfüllen, der Rest einen entsprechenden Nachweis bringen). Das nun geltende Recht hat die Latte noch einmal nach oben gelegt. Das ist für Stefan Holzapfel, der für den Bereich am Landratsamt zuständig ist, zwar einerseits nachvollziehbar, „es geht schließlich um das höchste Gut, den Menschen“, Vermögens- und Gesundheitsfragen sowie eine große Verantwortung.
Andererseits mache genau das die Suche nach neuen Betreuern nicht gerade leichter. Schon jetzt sind sie Mangelware – und der Bedarf steigt, was alleine schon dem demografischen Wandel geschuldet ist. „Mehr ältere und/oder demenziell erkrankte Menschen brauchen mehr Betreuer“, rechnet der Sachgebietsleiter ganz nüchtern vor. Auch Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen oder Handicap zählen zu den Klienten.
Holzapfel weiß um den ein oder anderen, der nicht nur geeignet, sondern auch gewillt wäre, sich zu engagieren, „aber es wird schon wirklich viel gefordert“. Entgegensetzen können er, Gesundheitsamtsleiter Dr. Stefan Schmitzer als sein Chef und Engagierte wie Andrea Bauernfeind indes aber immerhin einen Kernpunkt: „Man wird nicht allein gelassen.“ Bedeutet: (Angehende) Berufsbetreuer werden begleitet und geschult, etwa bei regelmäßigen Zusammenkünften, den sogenannten Betreuer-Stammtischen.
Und dann sind da noch die „Glücksmomente“, die Betreuer wie Andrea Bauernfeind erleben. Etwa dann, wenn ein junger Mensch in den Beruf und damit in einen Alltag mit Struktur zurückfindet. Für sie ist es erfüllend, Männer und Frauen im Alltag zu unterstützen, die durch Unfall, Krankheit oder Schicksalsschläge aus der Bahn geworfen wurden. „Der Mensch steht im Vordergrund“, unterstreicht sie, die „im Hauptberuf“ ihr Geld bei der Sparkasse verdient. Dennoch will sie nicht verhehlen, dass es herausfordernde Situationen gibt. „Das erste Kennenlernen findet ja meist nicht in gerade rosigen Zeiten statt.“ Und oft hätten Angehörige eigene Vorstellungen, deutet sie ein weiteres Konfliktfeld an. „Aber unter dem Strich muss es passen, und für mich tut es das.“
Das ist wiederum ein Satz, den Dr. Stefan Schmitzer und Stefan Holzapfel gerne hören, schließlich wissen sie um die Verantwortung. Das Gesundheitsamt hat große Erfahrung mit Menschen, die Hilfe brauchen. Dr. Schmitzer ist froh, dass „wir oft schon im Vorfeld eingebunden sind“. Das mache für alle Beteiligten vieles leichter, nutzt er diese Erkenntnis zugleich für den Appell, sich frühzeitig Gedanken zu machen. „Die beste Vorsorge ist die zuvor überlegte.“
Landrat Ben Schwarz, der in seiner Zeit als Anwalt immer wieder mit genau diesen Fragen konfrontiert war, unterstreicht das und unterstützt als Folge daraus die „Werbekampagne“, mehr Betreuungspersonen zu gewinnen, gerne. Er ist überzeugt, dass Betreuung eine sehr erfüllende Tätigkeit ist. „Es gibt wenige Bereiche, in denen Menschen essentiell so geholfen werden kann.“ Wer sich da engagiere, leiste einen Wahnsinns-Beitrag für die Gesellschaft, umrahmt er seinen Dank an alle, die bereits dafür eintreten. Wenngleich die Hürden hoch seien, sind sie dennoch leistbar“, lautet sein Fazit. „Und sie sind es wert“.
Wer sich zum Thema informieren möchte, kann sich beim Team der Betreuungsstelle melden, für konkrete Fragen zur Registrierung als Berufs-Betreuer stehen die Landratsamtsmitarbeiterinnen zur Verfügung.