

Blaue Schale, grüner Kern
Landrat Ben Schwarz und Bürgermeister Thomas Schneider besuchen den Autohof Röttenbach, an dem kürzlich fast zwei Millionen Euro investiert wurden
Stand: 03.05.2025
Zwei Projekte, beide auf den ersten Blick blau und den zweiten grün. Eine spannende Kombination, für die Landrat Ben Schwarz gerne ins (E-)Auto steigt und nach Röttenbach fährt. Dabei erfährt er Erstaunliches – und trifft auf eine bemerkenswerte Philosophie.
Die beinhaltet von Seiten der Unternehmerfamilie Beer, die hinter dem Autohof Röttenbach steht, unter anderem eine klimaneutrale Wärmeenergie für die Zukunft zu sichern und klimaschonende Antriebsstoffe zu forcieren. Ziele, die Ben Schwarz Respekt abverlangen. „Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie und in welchem Umfang sich Unternehmer Gedanken machen.“
Im Fall Röttenbach sind dies ganz aktuell und konkret fünf E-Ladesäulen für zehn Autos und eine weitere – mittlerweile durchaus frequentierte („Tendenz nach oben“) - für Lastwagen sowie ein Quantensprung bei der Waschanlage. Für Landrat Schwarz eine tolle Verbesserung der Ladeinfrastruktur. Wenn es dann wie in Röttenbach nur 25 Minute dauere, um auf 80 Prozent zu kommen, laufe die „Ausrede“ Zeit ins Leere. „Genau die Zeit für einen entspannten Kaffee“, pflichtet ihm Thomas Schneider bei.
Sowohl dem Mineralölkonzern als auch dem Familienunternehmen zollte Schwarz Respekt für ihren Investitionsmut. So ließ sich Aral die sechs 300 KW-Ladesäulen samt Trafohäuschen eine gute Million kosten, die Beer Energie GmbH nahm für die Umrüstung der Waschanlage weitere fast 300 000 Euro in die Hand. Dafür können Kunden ihr Auto nun mit 100 Prozent vollbiologisch aufbereitetem Wasser waschen. „Eine saubere Sache“, anerkannte er bewusst doppeldeutig.
„Das war und ist ein Glücksfall für Röttenbach“, greift Thomas Schneider zum Autohof als solchem in die Vollen. Er erinnert sich an die Anfänge: „Ich habe eine Anzeige in einer Fachzeitung geschalten.“ Gemeldet habe sich „ein Herr Beer aus Nürnberg, der wohl Lust auf noch mal was Neues hatte“. Der zweite glückliche Umstand, war es doch ohnehin schon ein kleines Wunder, dass Röttenbach überhaupt einen Autohof an Land ziehen konnte.
Der ging vor 25 Jahren an den Start, „damals haben wir die Gastro sogar noch selber gemacht“, verrät Geschäftsführer Christian Lindner. Zwar gibt es im Shop Snacks, Kaffee und Co., das kulinarische Highlight aber ist der kleine Thailänder, der gleichermaßen Stammkunden in der Umgebung wie unter regelmäßigen B2-Pendlern hat.
365 Tage im Jahr und 24 Stunden ist der Autohof geöffnet, berichten Lindner und sein Stellvertreter Alexis Akkermann. Zwölf Beschäftigte sind dafür nötig, viele von ihnen sind schon lange dabei. „Das Betriebsklima ist gut“, betont Christian Lindner, der auch mit den Zahlen zufrieden ist. Die Seen spülten Kunden an, unter den Lkw-Fahrern sei Röttenbach ein beliebter Halt. Nicht zuletzt, weil der Autohof der einzige zwischen der A 6 und „hinter Donauwörth“ sei.
Im Nachhinein habe sich auch die Entscheidung, von dem freien Autohof im Jahr 2009 auf Aral umzuflaggen als richtig erwiesen, sagt der Stationsleiter. „Aral steht für Qualität.“ Und bringt den Vorteil mit, dass das blaue Markenzeichen von weithin sichtbar ist – zusammen mit den architektonisch herausragenden Bögen, die den Autohof überspannen.
Das tat Not, denn: In den Anfangsjahren sei es immer wieder vorgekommen, dass Brummi-Fahrer den Autohof erst wahrgenommen haben, als sie an der Ausfahrt schon vorbei waren. Weil es kein „Bundesstraßen“-gelbes Schild Autohof gibt, erzählt Thomas Schneider. „Da hat auch keiner mit sich reden lassen.“
Ganz im Gegenteil zu Peter Beer, dem Vater des jetzigen Firmeninhabers. Bei dem wurde Schneider im Jahr 2000 mit einer Spendenbitte für den ersten Gemeindebus vorstellig. Beers Antwort: „A Spende kriegst net, aber 2000 Liter Diesel im Jahr“, erinnerte der Bürgermeister sympathisch und wertschätzend an den „Vater des Autohofs“.
Der grüne Gedanke, er geht weiter. Aktuell wartet im Landratsamt der Antrag für die erste HVO100 Diesel-Tankstelle im Landkreis auf Genehmigung. Bürgermeister Schneider ist begeistert und pointiert: „Wenn ich schon einen Verbrenner fahre, kann ich wenigstens das tun, was ich tun kann.“ Zumal das im Falle Röttenbach einen zusätzlichen Charme hat, hat doch einer der größten pflanzlichen Kraftstoffhersteller seinen Sitz im Landkreis.
Nicht zuletzt dieses „Ineinander-Greifen“ ist es, das Ben Schwarz als eine der Stärken der Region ausmacht. Zusammen mit der Bereitschaft, sich einzubringen oder sich notfalls auf die Hinterbeine zu stellen. „So Sachen wie ein Autohof fallen schließlich auch nicht vom Himmel“, sagt er rückblickend-anerkennend in Richtung Thomas Schneider. „Es muss Menschen geben, die machen statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen mit dem Hinweis: der könnte doch...“ Dieser Ansatz würde der Gesellschaft gut tun, ist er überzeugt. So wird aus blau und grün noch mehr…